BACKGROUND

Die Lederserie von schaurig schön.
In den letzten Jahren habe ich dazu geneigt zu erzählen, dass ich im nächsten Leben unbedingt eine Sattlerlehre machen möchte. Glücklicherweise hatte das Leben im Hier und Jetzt anderes mit mir vor.

Durch Gespräche mit einer Bekannten kam ich auf die Idee, das Kursangebot am Ballenberg genauer zu studieren. Und siehe da, ein Sattlergrundkurs war im Angebot, weiterführende Kurse ebenfalls.

Im März 2022 war es dann soweit. Ich besuchte den Grundkurs und meldete mich noch an den Kurstagen für einen Taschenkurs/Sattlern im August 2022 an. Diesen habe ich inzwischen auch mit sehr grosser Begeisterung absolviert und produziere seither fleissig und mit viel Lernprozessen verbundene Prototypen.

Woher also stammt diese Begeisterung für Leder? Ich hatte zuerst nur die eine Erklärung: Seit meiner Lehre zur Damenschneiderin bin ich affin für alle Textilien im Naturfaserbereich, Baumwolle, Leinen und Wolle. Seide war mir meistens zu sprunghaft, zu filigran. Leder war von daher auch immer ganz oben auf meiner Favoritenliste, als Kleidung oder aber als Taschen und Reisegepäck. Leder ist solide, wird schon seit Jahrtausenden für Alltagszwecke eingesetzt und; es riecht so gut! Jedenfalls finde ich das. Der Geruch war es auch, der mich stark an meine Kindheit erinnert hat.

Mein Vater arbeitete so lange ich denken konnte in der Firma "Fretz men" in Fahrwangen. Schon als ich klein war, nahm er mich mit in seine Schuhfabrik. Er war Stanzmeister und dafür zuständig, dass die richtigen Stücke, in der richtigen Anzahl aus Leder gestanzt wurden. In der Bezirksschule organisierte ich eine Führung durch die Schuhproduktion für meine Mitschüler.

Am interessantesten fand ich es immer im Lederkeller. Da musste man mit einem riesigen und sehr langsamen Warenlift in den unteren Teil des Gebäudes. Die Häute und Hälse lagen in grossen Regalen und dufteten vor sich hin. Düfte können die Kindheit augenblicklich herbeizaubern und meistens sind mit diesen Kinderdüften angenehme Erinnerungen verknüpft.

Für mich ist die neue Herausforderung Leder zu verarbeiten gleichzeitig ein wichtiger Rückblick in meine Kindheit, ein wichtiger Bestandteil meines Herkunft-Hintergrunds. Deshalb auch der Name BACKGROUND.